Über das Mittelrhein-Museum
Das Mittelrhein-Museum in Koblenz ist eine der ältesten öffentlichen Sammlungen in Deutschland, die ganz aus bürgerlichem Engagement entstanden sind. Am Anfang stand das Vermächtnis des Koblenzer Pastors Joseph Gregor Lang (1755-1834), der über Jahrzehnte in der Stadt gewirkt hatte.
Neben seinen Verpflichtungen als Seelsorger arbeitete er auch als Lehrer und wurde bald in die staatlichen Gremien zur Reform des Schulunterrichts einbezogen. Jenseits seiner öffentlichen Verpflichtungen erwarb er sich eine universale Bildung und betätigte sich erfolgreich als Schriftsteller. Der sichtbare Ausdruck seiner weitreichenden Interessen war der Eifer, mit dem er seine Bibliothek und Gemäldesammlung zusammentrug. Joseph Gregor Lang gehörte zu einer Priestergeneration, die einen von der Aufklärung inspirierten Katholizismus vertrat.
Als Joseph Gregor Lang am 30. Juni 1834 starb, hinterließ er der Stadt Koblenz seine Sammlungen, darunter 197 Gemälde, 70 Graphiken, 1070 Bücher sowie Münzen, Silber und Porzellan. Bedingung war, dass die Sammlung öffentlich zugänglich gemacht werden sollte. Nachdem der Stadtrat das Vermächtnis angenommen hatte, öffnete das neue Museum im Jahr 1835 seine Pforten.
Mit der Betreuung der Sammlung wurde der Koblenzer Maler Johann Baptist Bachta (1782-1856) beauftragt. Sein Nachfolger war der Maler Daniel Dienz (1813-1888) und nach ihm Gottlieb Theophil Gassen (1805-1878), der 1874 den ersten Katalog der „Städtischen Lang’schen Gemäldesammlung“ erstellte und veröffentlichte.
Die am 20. März 1900 testamentarisch festgelegte und am 12. September 1902 ergänzte Stiftung der Maria Magdalena Henriette Thekla von Düsseldorf (1824-1916) mit einem Umfang von 277 Gemälden, Druckgraphik und Photographien übernahm die Stadt Koblenz 1916.
Für diese erweiterte Städtische Lang’sche Sammlung wurde 1920 Adam Günther als Direktor bestimmt. Ihm verdankt das Museum seine zahlreichen Funde aus vor- und frühgeschichtlicher Zeit. Unter Mithilfe des Koblenzer Arztes Dr. Dr. h.c. Fritz Michel erwarb er zudem eine große Zahl von Skulpturen aus Koblenz und dem Mittelrhein-Gebiet. Im zweiten Weltkrieg wurde mit der Zerstörung des Schlosses ein großer Teil der Bestände vernichtet und weitere Objekte gingen im Zuge der Auslagerung auf die Festung Ehrenbreitstein verloren.
Als Museum war diese Sammlung einem ständigen räumlichen Wechsel unterlegen:
Erste Städtische Lang’sche Gemäldesammlung:
1835: Schulhaus neben dem Bürgerhospital in der Kastorstraße
1846: Saal des Civil-Kasinos
1868: „Alte Burg“ in der Burgstraße
1870: Erdgeschoß des „Alten Kaufhauses“ am Florinsmarkt
1872: vorderer Saal des Stadttheaters
1900: „Alte Burg“
Zweite erweiterte Sammlung (Pastor Lang und Thekla von Düsseldorf):
1920: Kurfürstliches Schloß
1939: Festung Ehrenbreitstein
1965: als Mittelrhein-Museum Koblenz im „Alten Kaufhaus“ am Florinsmarkt
seit 2013: im Kulturforum Koblenz

