Nachkriegsmoderne
Nach den Erfahrungen mit Diktatur und Krieg forderten viele Kunstschaffende einen radikalen Bruch mit den althergebrachten Ausdrucksweisen. Während der 1950er Jahre wurden lebhafte Diskussionen darüber geführt, wie eine zeitgemäße Form der Kunst auszusehen hatte. Die sich an den USA und Frankreich orientierende westdeutsche Kunstszene tendierte zur Abstraktion. Die gegenständliche Malerei hingegen wurde vielfach als altmodisch und überholt empfunden. Der Großteil der Kunstproduktion war allerdings in dem weiten Bereich zwischen diesen beiden Polen angesiedelt.
Die meisten der figürlich malenden Künstlerinnen und Künstler vereinfachten die Formen, um den Ausdruck zu steigern und eine allgemeinere Gültigkeit zu erreichen, wie zum Beispiel Karl Hofer oder Johann Georg Müller. Andere Künstler, wie Fritz Winter, lösten sich zwar vom konkreten Gegenstand, verwendeten aber stattdessen zeichenhaft verkürzte Elemente, die in ihrer Komposition ein individuell lesbares Bild ergeben. Die vollkommene Loslösung vom Gegenstand verfolgten schließlich Maler wie Leo Breuer, Max Rupp und Max Ackermann. Sie versuchten, übergeordnete Fragen nach Spiritualität, Moral oder Harmonie in reine Farbe und Form zu übersetzen. Dadurch erhielt der Betrachter die Freiheit, die Kunst auf Grundlage seines eigenen Erfahrungsschatzes individuell zu interpretieren.
Standort: Dauerausstellung

