Biedermeier l Rheinromantik
Biedermeier
Anfang des 19. Jahrhunderts traten vermehrt bürgerliche Auftraggeber auf den Plan.
Familienporträts spiegeln die gesellschaftlichen Idealvorstellungen des 19. Jahrhunderts wider. Die Familie wird als sicheres Refugium aufgefasst, das Schutz bietet, vor den Gefahren der Außenwelt. Die Rollen der einzelnen Mitglieder sind in der Regel hierarchisch verteilt, wobei der Vater meist als Oberhaupt und Beschützer der Familie dargestellt wird.
Typisch sind hier die Bilder von Hermann Anschütz und Gottlieb Gassen, die sich im Kreise ihrer Angehörigen dargestellt haben. Anschütz selbst zeigt sich beim Malen als Künstler im Spiegel, während Gassen im Hintergrund an der Staffelei sitzt.
Eine Besonderheit sind die zahlreichen Porträts der Familie d’Ester aus Vallendar, Besitzer einer Lederwarenfabrik. Diese wurden alle von Johann Jakob Ignaz Verflassen gemalt, der 40 Jahre im Haus der Familie lebte und auch als Hauslehrer fungierte.
Rheinromantik
Zu Beginn des 19. Jahrhunderts führten die Reisewege englischer Schriftsteller wie Lord Byron und Mary Shelley auf dem Weg nach Süden auch durch das Rheintal. Die pittoresken Flusslandschaften mit den dazugehörigen Burgen und Sagen aus längst vergessener Zeit faszinierten die Literaten. Ihre Eindrücke verarbeiteten sie in romantischen Gedichten und Romanen. Von diesen Werken inspiriert, folgten bald die Touristen. Mit der Einführung der Dampfschifffahrt 1827 wurde das Rheintal bequem erreichbar. 1830 besuchten bereits mehr als 16.000 englische Touristen die Region.
Der Bedarf an bildlichen Erinnerungen war enorm. Dieser wurde von englischen Künstlern wie George Clarkson Stanfield, John Forbes Hardy und James Webb gedeckt, die in ihren heimischen Ateliers Rheinansichten malten. Als Grundlage dienten die vor Ort gefertigten Skizzen und Aquarelle. Damit trafen sie den Kunstgeschmack ihrer Landsleute. Mitte der 1830er Jahre waren die rheinischen Ansichten aus den jährlichen Ausstellungen der Royal Academy in London nicht mehr wegzudenken.
Standort: Dauerausstellung

