Jacqueline Diffring – Das Atelier (2019–2025)
Ein Arbeitsraum. Denkraum. Lager. Châteauneuf de Grasse –Koblenz.
Im Schaufenster des Mittelrhein-Museums war bis 2025 das Atelier von Jacqueline Diffring rekonstruiert. Die Kuratoren Joachim Becker und Marlene Mohn hatten den Versuch unternommen, die authentische Situation in Südfrankreich empfindsam zu übertragen und sie in die räumlichen Bedingtheiten des „Schaufensters“ einzufügen. Die Intimität des Ortes, an dem sich der künstlerische Prozess entwickelt, sollte spürbar sein und ebenso einen Einblick ermöglichen in das Entstehen einer bildhauerischen Arbeit, bis zur Vollendung in Bronze.
Jacqueline Diffring entwickelt ihre Skulpturen aus der amorphen Masse Erde, die ihr jegliche Freiheit lässt, ihren Ideen und Themen – die hier exemplarisch auf Tafeln im Raum schweben – eine Form zu geben. 92 Skulpturen, Gips- und Tonmodelle, Bronzen, aus verschiedenen Schaffensphasen standen hier beispielhaft für ein Lebenswerk. Sie waren Zeugnisse von Erlebtem, von individuellen und kollektiven Erfahrungen. Zeitlose Ikonen, die vielfältige Betrachtungsebenen eröffneten.
Die fragile Installation war öffentlich nicht begehbar, aber durch Fensterfronten großzügig für jedermann und jederzeit frei einsehbar. Jedes Detail, unterschiedlichste Werkzeuge, Arbeitsmaterialien, auch Mal-Utensilien, persönliche Gegenstände und Mobiliar, von der „Unvollendeten“ auf der Drehscheibe bis hin zum Champagnerglas, von privaten Accessoires bis zu bezugreichen Kunstbüchern, alles war original und animierte den Betrachter, sich forschend zu nähern, einzudringen in ein Universum, in eine „Wunderkammer“, in ein „3-D Bild“, aus dem sich die Künstlerin mal eben entfernt hat …



