Diffring Preis für Skulptur 2025 für Luisa Heinz
28.03.2025
Mit dem Diffring Preis für Skulptur 2025 wird Luisa Heinz (*1997 Essen) geehrt. Die Jury zeichnet die in München lebende und arbeitende Künstlerin für ihre besondere künstlerische Leistung aus.
Luisa Heinz erforscht in ihren Werken die Grenze zwischen menschlichen und nichtmenschlichen Lebewesen, nicht zuletzt, um die anthropozentrische Perspektive zu überwinden. Besonders die Kleidung und Masken als „zweite Haut“ unterzieht sie in Ihren Arbeiten einem Umwandlungsprozess. Dabei steht der intuitive, schöpferische Prozess im Dialog mit einer konzeptionell orientierten Forschung, die rein theoretische, aber auch körperorientierte Elemente integriert. Heinz nimmt die Gegenwart als krisenhaft wahr und fragt in ihren Werken „was es bedeutet, heutzutage ein sich entfaltender, bewusster Mensch zu sein, der in Beziehung zu sich und seiner Umwelt lebt und wächst“. Hier sieht sie auch die Beziehung zum Werk von Jacqueline Diffring, die in ihrer Zeit und unter den Bedingungen der großen Zivilisationskrise von Nationalsozialismus und Weltkrieg, sich eine Gegenwärtigkeit ihrer bildnerischen Sprache erst mühsam erarbeiten musste.
Theoretischer Ausgangspunkt des Schaffens von Luisa Heinz ist die Beschäftigung mit philosophischen Fragestellungen zu den Grundlagen des menschlichen Seins und der Existenz in einer bedrohten Ökosphäre. Heinz überführt diesen theoriegeleiteten Diskurs in eine Arbeitsweise, die skulpturale, performative und filmische Elemente vereint. In Anlehnung an künstlerische Vorgänger wie Joseph Beuys gebraucht sie Kleidung, Masken und Stoffe wiederkehrend als Metaphern, um Prozesse individueller Wandlungsfähigkeit wie kollektiver Fortentwicklung unter variierenden Vorzeichen zu verdeutlichen. Sie versteht ihren eigenen Körper als Bezugspunkt für ihr künstlerisches Schaffen. Neben der Kompetenz zur steten Reflexion des eigenen Seins und Wollens erachtet hierbei Heinz das Erleben der Selbstwirksamkeit als entscheidend, das zur Gestaltung vielseitiger Interaktionsebenen beiträgt, ebenso wie es den einzelnen wieder zu sich zurückführt. Für Komplexität und Dynamik dieser Beziehungsgeflechte findet Heinz beeindruckende Bilder.
Mitglieder der Jury 2025 waren Dr. Matthias von der Bank, Direktor Mittelrhein-Museum, Joachim Becker, künstlerischer Berater Jacqueline Diffring Collection, Antje Kraus, wissenschaftliche Mitarbeiterin Jacqueline Diffring Collection, Ingo Schneider, Dezernent für Bildung & Kultur der Stadt Koblenz, und Dr. Julia Wallner, Direktorin Arp Museum Bahnhof Rolandseck.
Die Verleihung des Diffring Preises für Skulptur 2025 an Luisa Heinz findet im Rahmen der Ausstellungseröffnung am Sonntag, den 29.6.2025, um 11 Uhr statt.
Luisa Heinz CV
Ausbildung
2024 AdBK München, Diplom Freie Kunst
2023 AdBK München, Klasse von Raphaela Vogel Nachfolge A. Bircken, Freie Kunst
2023 AdBK München, Gast Klasse von Alexandra Pirici, Performance
2020-23 AdBK München, Klasse von Alexandra Bircken, Freie Kunst
2019-20 Kunstakademie Düsseldorf, Klasse von Dominique Gonzalez-Foerster, Freie Kunst
2018-19 Kunstakademie Düsseldorf, Grundstudium, Freie Kunst
2017-18 HBK Braunschweig, Studium der Kunstwissenschaft
Ausstellungen (Auswahl)
2024 Presskuchen, space n.n, München
2024 I found myself in a desert of coherence. In search of a moment of retreat.
Diplomausstellung AdBK München
2023 Inside the woke cube: moving heads pt. 1, Klasse Vogel/Bircken, Kunstarkaden München
2023 Energy Workation, AK 68, Wasserburg am Inn
2023 Klasse Bircken, Klasse von Alexandra Bircken, Jahresausstellung AdBK München
2022 Hiding in plain sight, Gruppenausstellung, the-pool, Düsseldorf
2022 Fruit of the Gloom, Klasse von Alexandra Bircken, Jahresausstellung AdBK München
2022 January, Klasse von Alexandra Bircken, Goldberg Galerie, München
2021 „can you hear the (…) thinking?“, Gruppenausstellung, Magma Maria Offenbach
2021 To be successful in hunting, Klasse von Alexandra Bircken, Kunstpavillon München
2020 Peace for nature, Schaufensterausstellung, Wohnzimmer Alfter
2020 Last Turbulence, Klasse von Dominique Gonzalez-Foerster, Jahresausstellung
Kunstakademie Düsseldorf